Das unscheinbare Ding
(28. Oktober 2014)
von Andreas Perlitz
In uns, da gibts ein zartes Ding,
nicht aufzufinden in uns drin.
Kein Auge kann es jemals sehen,
kein Mikroskop kann es erspähen.
Das zeigt uns auch kein EKG,
noch findet es eine CT.
Kein Röntgenstrahl lässt es erstrahlen
kein Tomograph kann es je malen.
Und doch kann man es in sich spüren,
es manchmal streicheln und berühren,
ihm Gutes tun und es erbauen,
ja, manchmal in sein Antlitz schauen.
Man kann’s auch quälen und verletzen,
es zerreissen und zerfetzen.
Narben bleiben immer da,
wenn es mal zerbrochen war.
Drum achte drauf, es nicht zu stressen,
es nicht in eine Form zu pressen,
es nicht zu treten oder schlagen
ihm nicht die Freiheit zu versagen.
Versuch auch nicht ihm zu befehlen,
ihm Deine Wünsche zu verhehlen,
ihm einen Käfig zu verpassen,
denn es will lieben und nicht hassen.
Es findet sich in jedem Leben,
es will nicht nehmen, sondern geben,
es schöpft aus einer tiefen Kraft,
die Liebe gibt und Leben schafft.
Und dieses unscheinbare Ding,
von dem hier stets die Rede ging,
das, was die Freunde Dir stets wähle,
das ist dieses – Deine Seele.